Interview mit David Unger

WoM:

David, wie kam es dazu, dass du Filme drehen wolltest?

David:

Ich stamme sozusagen aus der Vollprogrammfernsehgeneration und bin mit Filmen wie “Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ mit Pierre Richard aufgewachsen. Außerdem haben mich immer ältere Komödien mit Peter Sellers, Woody Allen oder Monty Python begeistert.

Recht früh hab ich mein Talent, das Geschichten erzählen, entdeckt. Später stellte sich die Frage des Mediums. Ich hab mich für den Film entschieden und schließlich begonnen Drehbücher zu schreiben.

WoM:

Mit Deinem Film “Schlimmer geht’s nimmer“ gibst Du Dein Debüt als Regisseur und Produzent. Wie wurde der Film finanziert?

David:

Ich habe mehrmals um Förderung angesucht, wurde aber immer wieder abgelehnt, da die österreichische Filmförderung anscheinend nur Abschlussarbeiten von Filmstudenten fördert. So hab ich den Film größtenteils selbst finanziert. Unterstützung bekam ich durch regionale Sponsoren.

WoM:

Worauf hast du besonders Wert gelegt?

David:

Zum einen war es mir wichtig gutes Equipment zu haben. Wir drehten in HD.

Auf der anderen Seite legte ich Wert auf gute Produktionsbedingungen. Die Motivation der Mitarbeiter spielt dabei eine sehr große Rolle. Das Team war sehr zufrieden, und hatte viel Spaß.

WoM:

Hat dein Team Geld verlangt?

David:

Geld gab es nur für die Fixkosten, also Versorgung, Übernächtigung, Verpflegung, Equipment (Miete), Postproduction, etc. Außerdem habe ich ihnen eine Gewinnbeteiligung versprochen, falls der Film die Kosten wieder einspielt. Schafft er das nicht, trage ich das alleinige Risiko.

WoM:

Wie verliefen die Dreharbeiten?

David:

Wir drehten den halben Film auf dem Bauernhof meiner Eltern. Dadurch ersparten wir aufwendigen Locationwechsel, konnten dort auch Kulissen bauen.

Der Dreh selbst dauerte 26 Tage. Wir drehten im August 2006 von Montag bis Freitag. Die Stimmung war hervorragend.

Wir hatten 20 Leute hinter der Kamera, waren aber trotzdem unterbesetzt.

Eine weitere Herausforderung war die Termingestaltung mit den Darstellern. Man hat Schauspieler, die z.B. nur einen Tag Zeit haben, und bei anderen Projekten mitmachen. Das muss entsprechend koordiniert werden. Planung ist alles. Trotzdem muss man immer reagieren können!

WoM:

Wie verlief die Postproduktion?

David:

Großen Wert hab ich auf die Tonbearbeitung und den Soundtrack gelegt. Unser Film lebt von der Musik. Wir haben ganze Musikstücke verwendet. Wir haben eine Stereo-, eine AC3 (also 5.1) und eine Kinomischung!

WoM:

Konntest Du da einfach irgendwelche Lieder nehmen?

David:

Nein, es musste rechtlich alles geklärt werden. Bands und Musiker dürfen noch keinen Plattenvertrag haben, denn dann sind sie meistens gebunden, bzw. es wird extrem teurer. Glücklicherweise konnte ich zum Beispiel die Band “Jerx“ für den Soundtrack begeistern. Kurz darauf bekamen sie einen Plattenvertrag. Da hatte ich irrsinniges Glück.

WoM:

Wann können wir den Film im Kino sehen?

David:

Das wird noch ein wenig dauern. Zurzeit habe ich das Problem, dass die Kinoaufarbeitung sehr teuer ist. Die Dolbylizenz muss gekauft werden, das Tonstudio für Dolby und der Filmtransfer sind auch noch größere Budget-Brocken.

Ich versuche für unseren Film einen größeren Verleih zu finden. Die würden dann entscheiden ob er ins Kino, auf DVD oder gleich ins Fernsehen kommt. Notfalls muss ich ihn selber verwerten!

Regional (Graz und Wien) möchte ich auf jeden Fall ins Kino.

WoM:

Wie geht’s Dir mit der DVD?

David:

Die DVD ist noch nicht fertig. Es müssen noch einige Standards erfüllt werden. Ich habe noch keinen Releasetermin festgelegt. Abgesehen davon können wir ja vielleicht sogar eine HD-DVD bzw. Blu-Ray anbieten. Hängt vom Verleiher ab...

WoM:

Was ist dein nächstes Projekt?

David:

Ich bin mit “Schlimmer geht’s nimmer“ aufs Ganze gegangen. Beim Pokern würde man “All in“ sagen. Daher habe ich noch nichts geplant. Man muss mit den Projekten wachsen, und das braucht Zeit. 

WoM:

Danke für das Gespräch.

Link: www.davidungerfilmproduktion.com

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