WoM:  Frank, du bist der Produzent und Regisseur des neuen Horrorfilms SLASHER. Erzähl doch mal wie es zu diesem Projekt kam…

 

FM: Ich habe im Oktober 2005 mit dem Drehbuch zu SLASHER mit Jörn Döring zusammen angefangen. Jörn war schon bei vielen meiner Drehs dabei, unter anderem bei den Werbe- und Imagefilmen von Starbucks Coffee und BMW Mini. Es ist gut, von Beginn an jemanden bei dem Drehbuchschreiben dabei zu haben, der weiß, worauf es in der Praxis ankommt und was zu realisieren ist und was nicht. Unser Ziel war es, eine Story zu entwickeln, die auf den ersten Blick sehr oberflächlich wirkt und nach den Vorlagen des Slasherfilms abläuft, jedoch im Detail viel mehr zu bieten hat. Die Story ist sehr komplex und bietet an Repertoire viel mehr als nur einen Killer mit einer Maske.

 

 

WoM: Mit dem einprägenden Titel SLASHER macht ihr klar, dass euer Film eine ganz bestimmte Richtung einschlägt. Was für Absichten stecken dahinter, den Film nach dem Genre selbst zu benennen?

 

FM: Ich persönlich bin ein Freund von kurzen Titeln. Ein Schlagwort sollte immer für einen guten Film reichen. Die Produktion und ich haben lange überlegt, bis wir gesagt haben, lasst uns den Film nach dem Genre nennen, weil er anfangs ganz gezielt darauf hinausläuft und weil es noch keiner getan hat.

  

WoM: Welche Erfahrungen konntest du als Regisseur sammeln?                              

 

FM: In Deutschland fast nur negative Erfahrungen. Junge „Schauspieler“, die gerade aus der Ausbildung kommen, sind unglaublich arrogant und erwarten den obligatorischen roten Teppich und Crew-Mitglieder meckern ständig über ihr Equipment, anstatt das möglichst Beste aus dem Vorhandenen herauszuholen. Beide Seiten sind ferner nicht bereit, kontinuierlich und hart zu arbeiten. Diese, ich möchte schon fast sagen, Feindseligkeit gegenüber der Filmbranche ist der Beweis dafür, warum Deutschland nur allzu selten in der Lage ist, gute Filme herauszubringen.

 

 

WoM: Die Darstellerinnen scheinen vor Sex- und Nacktszenen nicht zurückzuschrecken oder waren diese Szenen doch kniffliger als andere?

 

FM: Unbedingt. Die Sexszene zwischen Maja Makowski und Heiko Lange war eine große Herausforderung. Um die gesamte Szene im Zelt abzudrehen, brauchten wir eine ganze Nacht. Es ist nicht leicht, mit einem fremden Partner direkt vor der Kamera auf Tuchfühlung zu gehen. Ich hatte mit Maja ein tiefgehendes Gespräch über ihre Szene bei einem darauf folgenden Nachtdreh der Lagerfeuergeschichte. Sie hatte sich während der Dreharbeiten zu der Sexszene dreckig gefühlt, quasi wie ein benutztes Stück Fleisch. So ist es nicht einfach, einen optimalen Weg zwischen Professionalität und Emotionalität zu finden. Aber ich denke, mit dem Endergebnis kann man mehr als zufrieden sein. Es sind tolle Aufnahmen geworden.

 

 

WoM: Mit Thomas Kercmar, der den Film mitproduziert und als Darsteller agiert, habt ihr ein bekanntes Gesicht der deutschen Splatter-Szene mit an Bord. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

 

FM: Thomas ist zum Zeitpunkt des Castings schon ein guter Freund gewesen und hat sich dann vor Ort von der Schaffenskraft des Projektes überzeugen können und inspirieren lassen. Da für ihn selbst keine Rolle vorgesehen war, ist für den Film seine Urteilskraft und potentielle Energie hinsichtlich der Vermarktung als Produzent viel wichtiger gewesen. Letztendlich sehen wir ihn dennoch in einer kleinen, aber feinen Rolle als Metzger, der seine untreue Ehefrau in die Auslage verwertet.

  

WoM: Fällt dir eine lustige Anekdote vom Dreh ein?                                                      

 

FM: In der Nacht, als wir die Sexszene zwischen Heiko und Maja gedreht haben, wünschten beide Darsteller keinen Beckenkontakt. Maja machte es sich ziemlich leicht, indem sie sich ein Stück Gaffatape nahm, das sie mit einem Taschentuch auslegte und sich zwischen die Beine klebte. Heiko wollte diesem Beispiel nacheifern, vergaß allerdings das Taschentuch dazwischen. Nach den Dreharbeiten beim Lichtabbau hörten wir noch für ca. 40 Minuten seine Schmerzensschreie bei dem Versuch, sich wieder vom Gaffatape zu befreien.

 

 

WoM: Spätestens seit dem Oscar für „Das Leben der Anderen“ sprechen alle davon wie stark der deutsche Film momentan ist. Wie reagieren die Leute auf einen deutschen Horrorfilm?

 

FM: Ich würde keinesfalls davon sprechen, dass der deutsche Film stark ist, weil es mal einen Film gibt, der einen Oscar erhält. Das ist reiner Sensationswahn. Hinsichtlich der Horrorfilme bemerkt man glücklicherweise eine Entwicklung. Sie sind in den letzten Jahren immer salonfähiger geworden und aus dem Kinoprogramm nicht mehr wegzudenken. Es werden immer noch viele konservative Blickwinkel an mich herangetragen, was mich nicht sonderlich interessiert, da jedes Genre auch die Zuschauer braucht, die es mögen.  

WoM: Welche Filmemacher und Filme haben dich inspiriert?                             

 

FM: Meine Filmwurzeln liegen in den 80ern. Die Albträume der Elm Street waren ebenso angesagt  wie das Camp Crystal Lake. Kultfilme wie „The return of the living dead“ liefen im Videorecorder auf Repeat. Wenn Shawnee Smith im Teeniealter vor dem Blob flieht, Charlie Brewster wieder Probleme mit einem benachbarten Vampir bekommt und die Ghostbusters New York retten, flog immer meterweit Popcorn.

 

 

WoM: Die obligatorische Frage zum Blutgehalt: Wie viele Liter Filmblut sind beim Dreh geflossen und kannst du ein Wort zu den Effekten sagen?

 

FM: Zum Blutgehalt kann ich nichts Genaues sagen. Es waren unterschiedliche Blutsorten und Farben, die zusammengemischt wurden. Einige Eimer werden es schon gewesen sein. Größtenteils waren es kombinierte Effekte aus SFX und VFX, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Die Vorbereitungszeit der Effekte dauerte ca. 4 Monate.

 

 

WoM: Ende April findet auf dem Weekend of Fear die Weltpremiere von SLASHER statt, bist du schon nervös? Wie denkst du, wird das Publikum reagieren?

 

FM: Wir haben auf unserer Vernissage sowohl den Trailer gezeigt, als auch die ersten sechs Minuten des fertigen Films. Die Zuschauer reagierten exakt so, wie wir es erwartet hatten. Dementsprechenderweise bin ich nicht nervös, habe aber dennoch eine Menge Arbeit mit meinem VFX-Team vor mir.

 

 

WoM: Und noch eine letzte Frage: Was kommt nach SLASHER?

 

FM: Voraussichtlich starten die Dreharbeiten zu meinem neuen Film im August in den USA. Es wird eine außergewöhnliche Geistergeschichte mit sehr vielen visuellen Effekten werden. Der erste Teaser wird schätzungsweise zur Weihnachtszeit kommen. Dies sind allerdings nur grobe Angaben.

 

WoM: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!                

                                                                                               

                                                                                                                                                                                  

                                                                                                                            Interview geführt mit Frank Montag

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